Aktuelle Tipps und Infos für Ihre Urlaubsplanung
Aktuelle Tipps und Infos für Ihre Urlaubsplanung
Tautropfen hangeln sich silbrig glänzend an Spinnweben entlang. Knallrote Äpfel lassen die Äste durchhängen. Glasklare Luft sorgt für eine überwältigende Fernsicht.
Im goldenen Herbst erstrahlt Reit im Winkl in prächtigen Farben und bietet Urlaubern ein wunderbares Spektrum an Aktivitäten.
Betörend bunt wird die Fauna im Dreiseengebiet von Weitsee, Mittersee und Lödensee, sobald sich der Morgennebel lichtet und die verwunschene einer knalligen Stimmung Platz macht.
Die smaragdgrünen Seen gelten im Sommer als die Riviera Reit im Winkls. Im Herbst sind die Badetemperaturen der Gebirgsseen zwar nur noch etwas für ganz Hartgesottene, dafür lässt sich der mustergültige Mischwald ohne jeglichen Trubel genießen.
In Kanada oder den USA nennt man so eine überwältigende Farbpalette „Indian Summer“. Und so viel vorweg: Die Chiemgauer Alpen können es locker mit der Farbenpracht in den Rocky Mountains aufnehmen. Gerade noch spiegelten sich die quietschgelben bis kupferroten Laubbäume 1:1 in der ruhigen Oberfläche des Weitsees.
Erst ein kapitaler Hecht, der auf der Jagd nach Futter aus dem Wasser springt, lässt das gestochen scharfe Spiegelbild zum herbstlichen Impressionismus zerfließen.
Von der weltberühmten Winklmoos-Alm führt ein Wanderweg zum 1.776 Meter hohen Dürrnbachhorn. Im Herbst sollte man zwar bereits an eine wetterfeste Windjacke denken, dafür ist auf dem wunderbaren Pfad kaum mehr was los. Der Blick oben am Gipfel reicht durch die glasklare Luft weit in das Berchtesgadener Land, in die Salzburger Region und nach Tirol hinüber. Ein Ausblick zum Schwelgen. Watzmann, Hochkalter und die monumentalen Loferer Steinberge ergänzen das herbstlich-hochalpine Panorama.
Besonders in Erinnerung bleiben Tage mit der berüchtigten „Inversions-Wetterlage“. Das Tal liegt im Nebel, in der Früh loszuwandern in all dem Grau mag schwer fallen. Doch irgendwann durchbricht unser Wanderweg den Nebel, die Belohnung fürs Losziehen ist überwältigend. Die Sonne wärmt das Gesicht, aus dem Nebelmeer ragen die Nachbargipfel wie kleine Inseln heraus.
Ein kurzer Gedanke gilt allen im Tal zurück gebliebenen, dann greifen wir zur Thermoskanne und stoßen mit heißem Tee auf die Schönheiten des Herbsturlaub in Reit im Winkl an.
Es lässt sich nicht beschönigen, an manchen Herbsttagen möchte man so gar nicht das kuschelige Hotelbett oder die Couch der Ferienwohnung verlassen. Bevor einem die Decke auf den Kopf fällt, empfehlen wir Gummistiefel anzuziehen und auf einem kleinen Spaziergang, z.B. auf dem Kinderwagen- und Spieleweg, ein Pfützen-Wett-Hüpfen zu veranstalten. Anschließend könnten Sie sich mit einem duftenden Kaiserschmarrn in einer der Gaststätten verwöhnen lassen!
Der Kopf kommt zur Ruhe, wenn man einfach mal die Regentropfen an der Fensterscheibe beobachtet. Und ganz ehrlich – wann haben Sie zum letzten Mal einen ganzen Tag nur gelesen? Kapitel um Kapitel, bis zur letzten Seite des Krimis? Auch so kann man einen Herbst-Urlaub in Reit im Winkl genießen!
Regenphasen sind meistens kurz, nach dem Faulenzen geht es am nächsten Tag aufs Mountainbike.
Vom Ortsteil Blindau kurbeln wir über Weißenstein auf epischen Serpentinen hoch zur Eggenalm. Gierig saugen unsere Lungen den Duft der Tannen und Wiesenkräuter ein. Der erst im Herbst allmählich verblühende Almenrausch markiert die Baumgrenze. Die steile Rampe hat es in sich. Am Straubinger Haus gönnen wir uns sofort eine große Apfelschorle. Der Blick von der Terrasse Richtung Tirol in die Hohen Tauern lässt uns ehrfurchtsvoll durch die Zähne pfeifen.
Über den zahlreichen Stadeln leuchtet der Gletscher des Großvenedigers und die komplett versammelten Zillertaler Alpen. Davor ragt das Kitzbüheler Horn in den strahlend blauen Himmel – bereits mit Neuschnee angezuckert . Der stark gekerbte Wilde Kaiser wirkt von hier aus wie ein Monolith. Die sanft grünen Chiemgauer Alpen dagegen fast schon lieblich.
Heftig zappeln die Dämpfer beim Downhill zur Hemmersuppenalm und zur Hindenburghütte, wo sich zum Duft von frisch gesägtem Holz noch eine betörende Note Apfelstrudel hinzugesellt. Und im Herbst reicht der Blick vom Biergarten über den malerischen Chiemgau hinweg sogar bis zum in der Ebene glitzernden „Bayrischen Meer“, dem Chiemsee.
Dieser Leckerbissen für Bergläufer startet direkt hinter der Sankt-Pankratius-Kirche. Ein immer wieder mit Treppenstufen durchsetzter, sandiger Trail führt vis-a-vis vom Hausbachfallsteig, dem ersten TÜV-zertifizierte Klettersteig Deutschlands, mächtig pulstreibend bergauf.
Rechts des Wasserfalls hängen Klettersteig-Geher in den Seilen und mühen sich auf Leitern und Tritten über den bauchigen Felswulst. Links davon knirschen unsere Sohlen über kleine Kiesel.
Der vorbildlich beschilderte Pfad durch den schattigen, prächtig gefärbten Mischwald führt uns auf den 1.061 Meter hohen Wetterkreuz-Gipfel. Die Sicht nach Süden über den Ort, die Chiemgauer und Kitzbüheler Berge, ist im Herbst oft gigantisch, wolkenlos und klar.
Auf dem Premium-Wanderweg Alpin Chiemseeblick traben wir weiter. Schon nach wenigen Windungen des Wegs wird klar, was Premium bedeutet. Die schönen Trailschleifen zersägen das Panorama nicht, sondern offenbaren es ganz vorsichtig.
Beim Herbsturlaub in Reit im Winkl ist ein Ausflug zu einem Almabtrieb in der Umgebung ein Erlebnis, das besonders in Erinnerung bleibt. Die Tradition des Almabtriebs lebt vor allem in Tirol, weniger im Chiemgau, und so sind die österrreichischen Nachbarn ein beliebtes Ausflugsziel im Herbst.
Wenn der Almsommer ohne schlimme Unfälle für Mensch und Tier vorübergegangen ist, veranstalten die Almbauern einen prunkvollen Almabtrieb. Die „Almerer“ und deren Familienangehörige holen dann die schönsten Trachten aus dem Bauernschrank. Und natürlich werden auch die Kühe festlich herausgeputzt. Tannenzweige werden kunstvoll zu Kronen gebogen und mit Blumenkränzen verziert.
Das Jungvieh wird mit „Latschn-Boschen“, geschmückten Zweigen der Latschenkiefer auf den Almabtrieb geschickt. Nachdem die Tiere wieder im Stall sind, wird der erfolgreiche Almsommer noch mit Musik und Tanz gefeiert.
Die Ernte ist eingefahren, die Vorratskammern sind gefüllt. Kürbisse werden entlang der Hauptrouten an Straßenständen angeboten. Rings um Reit im Winkl gehen viele Einheimische in die „Schwammerl“. Somit gibt es ab sofort in allen Restaurants und auch auf den urigen Hütten leckere Pilzgerichte, wie z.B. Semmelknödel mit frischen Pfifferlingen oder Braten in Pilzsauce. Der Kürbis wird in allerlei Varianten verarbeitet, der Klassiker bleibt sicher die Kürbissuppe. Am besten mit etwas Ingwer, Rahm und einer Prise frisch gemahlenem Pfeffer. Nach einer ausgedehnten Wanderung oder Radtour ein Gedicht.
Norbert Eisele-Hein ist Journalist und Fotograf. Er hat schon viele Ecken von Reit im Winkl fotografiert: im Klettersteig, beim Schneeschuhwandern bis in die Abendstunden und früh im Langlaufstadion, wenn zwar klirrende Kälte herrscht, aber auch das beste Licht zum Fotografieren.